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Texte

In meinen Bildern und plastischen Werken beschäftige ich mit dem Porträt.

Als Motive wähle ich hauptsächlich Kleider, Stoff, Menschen und andere Lebewesen, die auch imaginär sein können.

Meine Malmaterialien sind Öl-und Acrylfarben und Ölpastellkreiden. Für die plastischen Arbeiten verwende ich Gips, Holz und Stoff. Das Experimentieren mit verschiedenen Materialien ist kennzeichnend für meine Arbeit. Ich male auf Baumwolle, Hanf, Holz und durchlässigen Materialien wie Gaze, Vinyl und Pauspapier.

Ich möchte den Gemälden nicht nur eine spezielle Textur geben, sondern ich möchte auch verschiedene Gefühle beim Malen wahrnehmen. Ich möchte erfahren wie die Farbe am Malträger haftet und wie die Farbe auf der Leinwand fließt.

Außerdem ist mir beim Malen meine körperliche Bewegung wichtig.

Ich versuche zu fühlen wie durch die sanfte, große oder starke Bewegung meines Körpers die Malerei entsteht.

Dieser Arbeitsprozess ist von großer Bedeutung für meine Arbeit. Das liegt daran, dass ich es vorziehe, energisch und emotional mit meinem ganzen Körper zu malen.

Die Verwendung von vielfältigen Farben ist eine weitere Besonderheit meiner Malerei. Die Farben kommen nicht nur direkt aus der Tube, durch Mischung der Farben, erschaffe ich mir meine eigene Farbpalette.

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text by Sarah Kollmann

 

Haruka Mogi ist eine Künstlerin, die sich zurzeit hauptsächlich der Malerei und der Bildhauerei widmet. Gerne arbeitet sie mit ausdrucksstarken Farben, vorrangig Öl-, Acrylfarbe und zunehmend Spray Paint.

Bei ihrer künstlerischen Auseinandersetzung ist jedoch nicht nur das Malmaterial, sondern vor allem auch der Untergrund wichtig. In der Serie „Positionen“ (2019/20) bestehend aus quadratischen kleineren Leinwänden hat sie beispielsweise verschiedenste Untergründe, wie Leinen, Vinyl, Papier, Gaze und Holz ausprobiert. Durchlässige Untergründe im Zusammenspiel mit Licht und Farbe benutzt sie, um in ihren Kunstwerke verschiedene Effekte, wie beispielsweise Plastizität zu erzeugen.

Auch die Farbwahl hat einen hohen Stellenwert, weshalb es ihr wichtig ist ihre eigenen Farben zu mischen. So befindet sich auf ihrer Farbpalette vor allem helle Pastellfarben — besonders gelb, weiß und pink, welche sie zum Erzeugen ihrer eigenen Farbtöne verwendet. Dabei ist das Mischen der Farben besonders als expressiver Ausdruck von Emotionen weniger als reine Darstellung zu verstehen.

Eine Herausforderung in der künstlerischen Auseinandersetzung ist für Mogi die Frage nach dem „fertigen Werk“. Denn vor allem das Malens ihrer Kunstwerke als Lernprozess ist wichtig. Somit spielt das endgültige Fertigstellen, falls es das gibt, keine Rolle, sondern essentiell ist der gelebte Moment des Arbeitens am Werk. Deshalb arbeitet sie an manchen Kunstwerken immer wieder. Dabei stellt sich allerdings die Herausforderung eine bessere Wahrnehmung für ihr eigenes Werk zu entwickeln, ihre Augen weiter zu trainieren.

Der Bildinhalt der Serie „Positionen“ sind menschliche Figuren meist in sich gewandt, das Gesicht abgewandt. Dabei soll die menschliche Figur als solche erkennbar bleiben. Allerdings wählt sie ganz bewusst unreale Farben, damit die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen auf die Menschlichkeit der Figur gelenkt ist, statt auf die spezifische Hautfarbe und somit Herkunft der Figur. Dadurch wird bewusst ein diverses Menschenbild vermittelt. Durch die abstrakte Farbwahl, die abgewandte Haltung und die Gesichtslosigkeit sind die Figuren entpersonifiziert und ungeschlechtlich.

Das Thema der Serie ist die Kraftlosigkeit der Figuren. Mogi beschreibt es als Erholung und Pause. Als Betrachter:in bekommt man jedoch trotz der äußerlichen Unbeweglichkeit eher den Eindruck eines Nachbebens, eines Echos.

Die einzelnen Werke der Serie sind kompositorisch von den schräg durch das gesamten Kunstwerk verlaufende, liegende Körper bestimmt.

Im Prozess des Malens der Kunstwerke konzentriert sich Mogi vor allem auf die Bewegung: die Bewegung der Figur in der Fotografie, die als Vorlage dient, und ihrer eigenen Bewegung beim Malen. Somit ist auch die Linienführung und Darstellung der Figuren nicht realitätsgetreu, sondern abstrahiert, geführt von der Bewegung.

Beim Malen der „Positionen“, für die Selbstportraits als Vorlagen verwendet wurden, arbeitet Mogi in einer Form des dialogischen Prozesses zwischen den Fotografien, ihrem eigenen malenden Körper und dem Kunstwerk. Dabei ist ihr Körper das Medium zwischen Fotografie und Werk. Mogi leistet somit eine Form der Übersetzung und verarbeitet in dem entstehenden Kunstwerk sowohl die Innenperspektive des sich selber Fotografierens, die Außenperspektive, festgehalten durch die Fotografie, und den Prozess der Bewegung während des Malens des Kunstwerks.

Besonders einprägsam an den „Positionen“ war für mich die Synthese von äußerem und innerem Bild im Kunstwerk. Außerdem berührt es mich, wie Mogi es in „Positionen“ meistert eine emotional verwirrende, vielleicht kraftlose Situation nachsichtig, sensibel sogar freundlich zu thematisieren. Ihr gelingt in den kleinen Formaten eine ergreifende, starke Dichte sensibler Emotionen.

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